In loser Folge

In loser Folge erscheinen hier Beiträge zu länger zurückliegenden eigenen Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und anderen künstlerischen Aktivitäten.

Ausstellung »Stadt – Land« in der Galerie F92, Berlin, Juni-Juli 2011

Steilufer am Gnitz      2008

 Der Borschen in kahler Landschaft
 
Vier Boote     2005 
Kähne am Steg    2005
Wasserturm Werneuchen

Roter Wimpel
Segel vor dunklem Wald    2004













Ausstellung

Ausstellung

 Vernissage


Viola Sandberg zur Ausstellung „STADT – LAND“
Peter Heyn – Arbeiten auf Papier und Leinwand

Liebe Freunde der Galerie, liebe Gäste, lieber Peter Heyn,
in der letzten hier gezeigten Ausstellung gab es ein Bild mit dem Titel:
»Wanderer, wohin des Wegs«. In der urbanen Hektik unserer Tage und inmitten der Arbeiten von Peter Heyn könnte man antworten: Auf der Suche nach dem »tiefsten Schwarz« und dem »hellsten Punkt“« um das Licht einzufangen. Auf der Suche nach dem Kontemplativen, das diesen Arbeiten innewohnt, die so unspektakulär aber kraftvoll und sensibel daher kommen. Vor dreißig Jahren machte sich Peter Heyn auf den Weg um das zu lernen was er heute kann. Er brach Anfang der achtziger Jahre ein Physikstudium an der Humboldt-Universität ab um dann verschiedene Mal-, Zeichen- und Druckkurse zu belegen. Anschließend studierte er an der Kulturakademie Berlin, bei den Malern Achim Beyer und Harald Toppel (alias Oscer Pioppi).
Ich zitiere:
»Neben anderen Künstlern waren vor allem diese Beiden für mich wichtig. Achim Bayer, mit seinem »An-Satz«: Eigentlich muss man ja allet können! Das kam mir nahe, weil ich noch unsicher war und alles ausprobierte. Aber dann war eben vor allem Harald Toppel mit seiner »Schwärze« wichtig! Zustricheln bis zum geht nicht mehr! Tuschen bis alles schwarz wird! oder auch: Die Schärfe rein bringen – an einem Punkt die reinste Farbe einsetzen! das waren seine Lehren und die sind mir bis heute wichtig.« so Peter Heyn.
Also begann Peter den Weg, die »Schichten« übereinander zu legen, und betreibt das Ausloten von Hell und Dunkel und das Finden der reinsten Farbe bis heute. Inzwischen ist er ein erfahrener und ausdauernder Schauer und fleißiger, kontrollierter Arbeiter in allen malerischen und grafischen Techniken. Er ist bescheiden, aber sehr bestimmt. Inzwischen weiß er, was er kann. Ganz unspektakulär setzt er den Pinsel, den Stift, oder die Feder ein, baut Strukturen - »strichelt zu« und erzeugt Lichter und Kraftfelder. Wunderbare Tiefen, Düsternis und helle Flecken der Leichtigkeit. Kontraste wie von Blitz und Donner gerührt.
Industriearchitektonisches der Berliner Stadtlandschaften, Kubisches im gleißenden italienischen Licht und die verschiedenen Abstufungen vom Rot der dörflichen Dächer. Immer wieder der Blick nach Osten, »ins Offene«, in die Landschaft der Uckermark, in der er sich gerne aufhält. Oder weiter in unser Nachbarland nach Polen, mit dem er sehr verbunden ist. Auf den Wanderungen der Jugendzeit und den späteren Reisen nach Prag entdeckte er den böhmischen Barock mit seinen nach oben strebenden Schwüngen, den Figuren, den reichen Schnitzereien.
Er besuchte viele Kirchen in Böhmen und auch dadurch entdeckte er die Landschaft wieder mit ihren Kegelbergen. Ein Wechselspiel!
Ein nicht endendes Schauen und Enddecken.
Eben »Wandrer, wohin des Wegs?«
Peter Heyn braucht wie viele Berliner Künstler die Spannung zwischen »Stadt und Land«, zwischen »Drinnen und Draußen«. Berliner lieben die Abwechselung.
Er arbeitet gerne vor Ort in der Landschaft. Am liebsten in der Gruppe, oder auf Reisen, auf Pleinairs und gemeinsam mit anderen Künstlern.
So kann er sich besser konzentrieren, sagt er und den verschiedenen Ablenkungen und Zerstreuungen, die das Leben so mit sich bringt, trotzen. Ich hoffe ich war nicht zu indiskret, aber ich fand das doch einen wichtigen und erwähnenswerten Punkt. Bildende Künstler arbeiten ja fast immer alleine, man ist immer auf sich allein gestellt.
Mancher braucht gerade das, aber Anderen bekommt es auch nicht.
Außerdem bringt gemeinsames Arbeiten zusätzlich den so notwendigen Austausch mit den Kollegen. Zum Austausch und zur Anregung soll auch diese Ausstellung beitragen und vielleicht findet das eine oder andere Bild auch einen neuen Besitzer. In diesem Sinne ist die Ausstellung eröffnet.
Viola Sandberg